Der Mieterbeirat rockhouse.berlin informiert

Liebe Musiker*innen und Mieter*innen,

seit über elf Monaten versuchen wir den über 1.000 Musikern im Rockhaus eine Stimme zu verleihen und ihnen Gehör bei Hausverwaltung, Eigentümer und Politik zu verschaffen. Einiges konnten wir bereits bewegen – Vieles liegt noch vor uns. Hier sind die aktuellen Themen.

Mietentwicklung

Durch den Druck des Mieterbeirats haben sich Kultursenat und Eigentümer bereit erklärt, die vertraglich anstehende Mieterhöhung in 2021 auszusetzen. Wir sehen dies als ersten kleinen Erfolg, der uns aber nicht ruhen lassen wird.

Durch die festgelegten Staffelmieten wird die Miete im Rockhaus bis 2028 auf über 20,- EUR pro Quadratmeter steigen. Wir gehen fest davon aus, dass sich dann viele Musiker keinen Proberaum mehr leisten können. Sicher sind wir dem Senat für die Rettung des Rockhauses im Jahr 2019 sehr dankbar. Dennoch braucht es Visionen und finanzielle Förderung, um Kulturraum dauerhaft erschwinglich zu halten. Wo Proberaum zum Luxusgut für wohlhabende und privilegierte wird, stirbt Kultur an ihren Wurzeln.

Wir sind derzeit mit allen Abgeordnetenhaus-Fraktionen (außer der AFD) im Gespräch. Wir halten euch informiert (siehe auch Newsletter vom 09. November)!

Besuch Kultursenator Klaus Lederer

Mittlerweile ist in der Politik angekommen, dass sich die Mieter im Rockhaus formieren und ihre Stimme erheben. Am 06. August besuchten uns Klaus Lederer (Kultursenator) Sebastian Schlüsselburg (MdA, DieLinke) und Vertreter der GSE, um sich über die Situation im Rockhaus zu informieren.

Wir berichteten über die prekäre Lage angesichts steigender Mieten. Das Thema ist bekannt. Allerdings möchte der aktuelle Kultursenator das Rockhaus derzeit nicht weiter subventionieren. Steuergelder sollten eher in neue Räumlichkeiten investiert werden. Ob es dahingehend konkrete Pläne gibt, oder wann sich hier eine für uns interessante Entwicklung abzeichnet, konnte nicht gesagt werden. Unterstützung wurde uns hingegen durch Lederer und Schlüsselburg bei Protestaktionen für bezahlbare Proberäume zugesagt.

v.l.n.r. Robert Post (GSE) Sebastian Schlüsselburg (MdA DieLinke), Klaus Lederer (Kultursenator), Stefan Kaulfuss (Mieterbeirat Rockhaus)

Toilettensituation

Gerade vor dem Hintergrund hoher Mieten, können wir als Mieter zumindest Selbstverständlichkeiten von Eigentümer und Verwaltung erwarten. Daher fordern wir seit Monaten mehr als eine (1!) Toilette für die weiblichen Nutzer des Hauses. Immerhin hat sich die Beharrlichkeit dann doch gelohnt. Aus eins mach drei.

Saal im Rockhaus

Als man Anfang 2021 versucht hat, den bestehen Saalbetreiber „auf kurzem Dienstweg“ durch das öffentlich geförderte Sozialprojekt DRUGSTORE zu ersetzen, haben wir widersprochen und die Forderungen der Mieterschaft kommuniziert.

Dabei ging es zu keinem Zeitpunkt gegen DRUGSTORE an sich. Vielmehr ist uns wichtig, dass langjährige Mieter und Unterstützer wie Wolfgang Werfel nicht einfach gekündigt werden und neue Saalkonzepte ohne Berücksichtigung der Mieterinteressen durchgesetzt werden. Unabhängig vom Betreiber muss der Saal für Rockhaus-Mieter zugänglich und vor allem niederschwellig nutzbar sein. Zurzeit wünscht sich der DRUGSTORE, dass sich Bands die in Zukunft den Saal mieten möchten sich persönlich in einem Plenum vorstellen müssen, in dem dann eine Entscheidung getroffen wird. Zusätzlich soll es auch Restriktionen zu möglichen kommerziellen Nutzungen geben.

Bei öffentlichen Veranstaltungen muss sichergestellt werden, dass die Sicherheit (z.B. Eingangsbereich) und Sauberkeit (z.B. Toiletten) nicht beeinträchtigt werden. Wichtige Infrastruktur wie der Kiosk darf nicht einfach wegfallen. Bisher konnte die GSE für die o.g. Punkte keine schlüssigen Antworten liefern. Die Nutzung des Saals durch DRUGSTORE ist weiterhin in der Schwebe und in Diskussion.

Wir werden weiterhin für die Interessen der Mieter kämpfen.

Update 10. 11. 2021:

Nach einem erneuten Gespräch mit allen Beteiligten hat sich GSE jetzt bereit erklärt eine Abtrennung durch einen weiteren Eingang zu installieren, wodurch der Toilettenbereich im EG vom Rest des Hauses vom Saal abgetrennt wird.

Leider hat der bisherige Mieter und Saalbetreiber Wolfgang Werfel gerade zum 31.1.2022 gekündigt, dadurch erhöht sich für die GSE der Druck einen Neumieter rasch zu finden. Unter dieser Maßgabe gehen die Gespräche mit allen Beteiligten weiter.

Ausblick und Wahlen

Die Gespräche und Initiativen der letzten Monate haben gezeigt, dass wir etwas erreichen können, wenn wir zusammenstehen und laut unserer Interessen vertreten.

Dafür brauchen wir Deine Stimme und eventuell auch etwas mehr Unterstützung.

Im ersten Quartal nächsten Jahres werden die ersten Wahlen für den Mieterbeirat stattfinden. Wir suchen engagierte Menschen, die helfen, die anstehende Wahl zu organisieren und sich ggf. in den Mieterbeirat wählen lassen möchten. Wir wären sehr froh, wenn Du bei der Wahl oder im Mieterbeirat unterstützen kannst. Bitte melde Dich unter email hidden; JavaScript is required!

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