Stellungnahme zum Einzug des Jugendzentrums DRUGSTORE in das ROCKHAUS BERLIN

Das selbstverwaltete Jugendzentrum DRUGSTORE aus Tempelhof-Schöneberg zieht im Mai 2022 in das ROCKHAUS BERLIN in Lichtenberg ein und findet mit dem Saal des ROCKHAUS BERLIN nach langer Zeit wieder einen Raum für Veranstaltungen und Bandproben. Der MIETERBEIRAT begrüßt ausdrücklich, dass für den DRUGSTORE (bis zum Einzug in die neuen Räumlichkeiten in Tempelhof-Schöneberg) eine Übergangslösung gefunden werden konnte!


Seit Bekanntwerden der Pläne für einen Einzug des Jugendzentrums Anfang 2021 hat der MIETERBEIRAT in Gesprächen mit dem DRUGSTORE, dem Vermieter GSE gGmbH, der Senatsverwaltung für Kultur und Europa und dem Jugendamt Tempelhof-Schöneberg intensiv versucht Lösungen für einen (zumindest Teil-) Erhalt des Saales für die Mieter:innen als Veranstaltungsraum und Begegnungsort zu finden – und als Herzstück des ROCKHAUS BERLIN zu bewahren. Bei den Verhandlungen ging es aufgrund der zukünftig geplanten öffentlichen Veranstaltungen zudem um Maßnahmen, die einen reibungslosen Zugang zum Gebäude und die Sicherheit der Probenräume der Mieter:innen gewährleisten und sicherstellen.


Der angestrebte Kompromiss beinhaltet einige bauliche Änderungen im Eingangsbereich (zur Trennung von Veranstaltungsbereich und Probenräumen) und einen zusätzlichen Zugang auf der Rückseite des Gebäudes (zum Be-/ Entladen, getrennt vom Veranstaltungsbereich) durch den Vermieter GSE. Die baulichen Veränderungen können zudem nicht auf Kosten der Mieter:innen des Rockhaus umgesetzt werden. Diese
Kernforderungen des MIETERBEIRATS sind bisher nicht erfüllt!


Für die Nutzung des Saales bietet der DRUGSTORE laut Kooperationsvertrag die Möglichkeit Veranstaltungen im Rahmen ihrer Grundsätze (u.a. freier Eintritt) und nach Vorstellung im DRUGSTORE-Plenum durchzuführen. Das Jugendamt Tempelhof-Schöneberg als Mieter des Saales bietet monatlich bis zu drei Tage zur Anmietung durch Mieter:innen des ROCKHAUS auf Anfrage an (außerhalb der DRUSTORE-Regularien und ausdrücklich nicht als Veranstaltung des DRUGSTORE bzw. Jugendamt Tempelhof-Schöneberg). Ein Kooperationsvertrag ist – trotz Drängen des MIETERBEIRATS – bisher nicht geschlossen!


Der Mieterbeirat sieht in dem Konzept für eine (vermeintlich gemeinsame) Nutzung des Saales für Veranstaltungen und Workshops, Tourvorbereitungen, Videodrehs, etc. durch Mieter:innen des ROCKHAUS keine Lösung, die die Bedürfnisse der Mieter:innen berücksichtigt und bedauert den Verlust des Herzstücks und Treffpunkts für die ROCKHAUS-Gemeinschaft!
Die Senatsverwaltung für Kultur und Europa, auf deren Initiative eine Vermietung an das Jugendamt Tempelhof-Schöneberg zustande kam, hat immer wieder betont, dass eine Nutzung des Saales durch Mieter:innen des ROCKHAUS gegeben sein soll. Das vorliegende Angebot Veranstaltungen im Rahmen des DRUGSTORE durchzuführen, wäre allerdings auch ohne Kompromiss möglich gewesen und stellt somit de facto kein Zugeständnis dar. Bei den vom Jugendamt Tempelhof-Schöneberg angebotenen (bis zu) 3 Tagen monatlich für eigenständige Veranstaltungen hat der/ die Veranstalter:in nicht nur die Kosten für die Anmietung zu tragen, sondern auch für Technik, Security, Versicherung, etc.

Einen „nackten“ Raum für eine Veranstaltung zu mieten und sämtliche Kosten plus Haftung zu übernehmen geht völlig an der Lebenswirklichkeit und üblichen Konditionen vorbei, lässt sich (privatwirtschaftlich) nicht finanzieren und ist somit unattraktiv!

Fazit
Die monatelangen – durchaus konstruktiven – Gespräche von DRUGSTORE, GSE und MIETERBEIRAT (zeitweise auch der Senatsverwaltung) haben mehr oder weniger dazu beigetragen gegenseitige Vorurteile abzubauen und sicherlich ein gewisses Vertrauen für die gemeinsame Zukunft von ROCKHAUS und DRUGSTORE geschaffen. Die mangelnde Gesprächskultur und ein fragwürdiges Demokratieverständnis der Vertreter des Jugendamtes Tempelhof-Schöneberg (insbesondere von Bezirksstadtrat und Jugendamtsdirektor) haben beim MIETERBEIRAT allerdings einen bitteren Nachgeschmack hinterlassen. Es drängt sich der Gedanke auf, dass die Gespräche nicht ergebnisoffen geführt wurden und einen Alibi-Charakter hatten. Mit politischem Willen und Steuergeld wird ein drängendes Problem in einen anderen Bezirk abgeschoben.


Der MIETERBEIRAT möchte dem Bezirksbürgermeister von Lichtenberg Michael Grunst sowie Frau Bell und Frau Dr. Gocksch vom Bezirksamt für Weiterbildung und Kultur für das aufrichtige Interesse, die Gesprächsbereitschaft und Unterstützung danken.

Wir rufen alle Vertreter:innen der Berliner Politik und Verwaltung dazu auf, nachhaltige Lösungen sowohl für Jugendprojekte als auch für Musiker:innen und Künstler:innen zu entwickeln und langfristige, bezahlbare Räume für Kultur und soziale Projekte zu schaffen!

Der Mieterbeirat „rockhouse.berlin“