Stellungnahme zum Einzug des Jugendzentrums DRUGSTORE in das ROCKHAUS BERLIN

Das selbstverwaltete Jugendzentrum DRUGSTORE aus Tempelhof-Schöneberg zieht im Mai 2022 in das ROCKHAUS BERLIN in Lichtenberg ein und findet mit dem Saal des ROCKHAUS BERLIN nach langer Zeit wieder einen Raum für Veranstaltungen und Bandproben. Der MIETERBEIRAT begrüßt ausdrücklich, dass für den DRUGSTORE (bis zum Einzug in die neuen Räumlichkeiten in Tempelhof-Schöneberg) eine Übergangslösung gefunden werden konnte!


Seit Bekanntwerden der Pläne für einen Einzug des Jugendzentrums Anfang 2021 hat der MIETERBEIRAT in Gesprächen mit dem DRUGSTORE, dem Vermieter GSE gGmbH, der Senatsverwaltung für Kultur und Europa und dem Jugendamt Tempelhof-Schöneberg intensiv versucht Lösungen für einen (zumindest Teil-) Erhalt des Saales für die Mieter:innen als Veranstaltungsraum und Begegnungsort zu finden – und als Herzstück des ROCKHAUS BERLIN zu bewahren. Bei den Verhandlungen ging es aufgrund der zukünftig geplanten öffentlichen Veranstaltungen zudem um Maßnahmen, die einen reibungslosen Zugang zum Gebäude und die Sicherheit der Probenräume der Mieter:innen gewährleisten und sicherstellen.


Der angestrebte Kompromiss beinhaltet einige bauliche Änderungen im Eingangsbereich (zur Trennung von Veranstaltungsbereich und Probenräumen) und einen zusätzlichen Zugang auf der Rückseite des Gebäudes (zum Be-/ Entladen, getrennt vom Veranstaltungsbereich) durch den Vermieter GSE. Die baulichen Veränderungen können zudem nicht auf Kosten der Mieter:innen des Rockhaus umgesetzt werden. Diese
Kernforderungen des MIETERBEIRATS sind bisher nicht erfüllt!


Für die Nutzung des Saales bietet der DRUGSTORE laut Kooperationsvertrag die Möglichkeit Veranstaltungen im Rahmen ihrer Grundsätze (u.a. freier Eintritt) und nach Vorstellung im DRUGSTORE-Plenum durchzuführen. Das Jugendamt Tempelhof-Schöneberg als Mieter des Saales bietet monatlich bis zu drei Tage zur Anmietung durch Mieter:innen des ROCKHAUS auf Anfrage an (außerhalb der DRUSTORE-Regularien und ausdrücklich nicht als Veranstaltung des DRUGSTORE bzw. Jugendamt Tempelhof-Schöneberg). Ein Kooperationsvertrag ist – trotz Drängen des MIETERBEIRATS – bisher nicht geschlossen!


Der Mieterbeirat sieht in dem Konzept für eine (vermeintlich gemeinsame) Nutzung des Saales für Veranstaltungen und Workshops, Tourvorbereitungen, Videodrehs, etc. durch Mieter:innen des ROCKHAUS keine Lösung, die die Bedürfnisse der Mieter:innen berücksichtigt und bedauert den Verlust des Herzstücks und Treffpunkts für die ROCKHAUS-Gemeinschaft!
Die Senatsverwaltung für Kultur und Europa, auf deren Initiative eine Vermietung an das Jugendamt Tempelhof-Schöneberg zustande kam, hat immer wieder betont, dass eine Nutzung des Saales durch Mieter:innen des ROCKHAUS gegeben sein soll. Das vorliegende Angebot Veranstaltungen im Rahmen des DRUGSTORE durchzuführen, wäre allerdings auch ohne Kompromiss möglich gewesen und stellt somit de facto kein Zugeständnis dar. Bei den vom Jugendamt Tempelhof-Schöneberg angebotenen (bis zu) 3 Tagen monatlich für eigenständige Veranstaltungen hat der/ die Veranstalter:in nicht nur die Kosten für die Anmietung zu tragen, sondern auch für Technik, Security, Versicherung, etc.

Einen „nackten“ Raum für eine Veranstaltung zu mieten und sämtliche Kosten plus Haftung zu übernehmen geht völlig an der Lebenswirklichkeit und üblichen Konditionen vorbei, lässt sich (privatwirtschaftlich) nicht finanzieren und ist somit unattraktiv!

Fazit
Die monatelangen – durchaus konstruktiven – Gespräche von DRUGSTORE, GSE und MIETERBEIRAT (zeitweise auch der Senatsverwaltung) haben mehr oder weniger dazu beigetragen gegenseitige Vorurteile abzubauen und sicherlich ein gewisses Vertrauen für die gemeinsame Zukunft von ROCKHAUS und DRUGSTORE geschaffen. Die mangelnde Gesprächskultur und ein fragwürdiges Demokratieverständnis der Vertreter des Jugendamtes Tempelhof-Schöneberg (insbesondere von Bezirksstadtrat und Jugendamtsdirektor) haben beim MIETERBEIRAT allerdings einen bitteren Nachgeschmack hinterlassen. Es drängt sich der Gedanke auf, dass die Gespräche nicht ergebnisoffen geführt wurden und einen Alibi-Charakter hatten. Mit politischem Willen und Steuergeld wird ein drängendes Problem in einen anderen Bezirk abgeschoben.


Der MIETERBEIRAT möchte dem Bezirksbürgermeister von Lichtenberg Michael Grunst sowie Frau Bell und Frau Dr. Gocksch vom Bezirksamt für Weiterbildung und Kultur für das aufrichtige Interesse, die Gesprächsbereitschaft und Unterstützung danken.

Wir rufen alle Vertreter:innen der Berliner Politik und Verwaltung dazu auf, nachhaltige Lösungen sowohl für Jugendprojekte als auch für Musiker:innen und Künstler:innen zu entwickeln und langfristige, bezahlbare Räume für Kultur und soziale Projekte zu schaffen!

Der Mieterbeirat „rockhouse.berlin“

Der Mieterbeirat rockhouse.berlin informiert

Liebe Musiker*innen und Mieter*innen,

seit über elf Monaten versuchen wir den über 1.000 Musikern im Rockhaus eine Stimme zu verleihen und ihnen Gehör bei Hausverwaltung, Eigentümer und Politik zu verschaffen. Einiges konnten wir bereits bewegen – Vieles liegt noch vor uns. Hier sind die aktuellen Themen.

Mietentwicklung

Durch den Druck des Mieterbeirats haben sich Kultursenat und Eigentümer bereit erklärt, die vertraglich anstehende Mieterhöhung in 2021 auszusetzen. Wir sehen dies als ersten kleinen Erfolg, der uns aber nicht ruhen lassen wird.

Durch die festgelegten Staffelmieten wird die Miete im Rockhaus bis 2028 auf über 20,- EUR pro Quadratmeter steigen. Wir gehen fest davon aus, dass sich dann viele Musiker keinen Proberaum mehr leisten können. Sicher sind wir dem Senat für die Rettung des Rockhauses im Jahr 2019 sehr dankbar. Dennoch braucht es Visionen und finanzielle Förderung, um Kulturraum dauerhaft erschwinglich zu halten. Wo Proberaum zum Luxusgut für wohlhabende und privilegierte wird, stirbt Kultur an ihren Wurzeln.

Wir sind derzeit mit allen Abgeordnetenhaus-Fraktionen (außer der AFD) im Gespräch. Wir halten euch informiert (siehe auch Newsletter vom 09. November)!

Besuch Kultursenator Klaus Lederer

Mittlerweile ist in der Politik angekommen, dass sich die Mieter im Rockhaus formieren und ihre Stimme erheben. Am 06. August besuchten uns Klaus Lederer (Kultursenator) Sebastian Schlüsselburg (MdA, DieLinke) und Vertreter der GSE, um sich über die Situation im Rockhaus zu informieren.

Wir berichteten über die prekäre Lage angesichts steigender Mieten. Das Thema ist bekannt. Allerdings möchte der aktuelle Kultursenator das Rockhaus derzeit nicht weiter subventionieren. Steuergelder sollten eher in neue Räumlichkeiten investiert werden. Ob es dahingehend konkrete Pläne gibt, oder wann sich hier eine für uns interessante Entwicklung abzeichnet, konnte nicht gesagt werden. Unterstützung wurde uns hingegen durch Lederer und Schlüsselburg bei Protestaktionen für bezahlbare Proberäume zugesagt.

v.l.n.r. Robert Post (GSE) Sebastian Schlüsselburg (MdA DieLinke), Klaus Lederer (Kultursenator), Stefan Kaulfuss (Mieterbeirat Rockhaus)

Toilettensituation

Gerade vor dem Hintergrund hoher Mieten, können wir als Mieter zumindest Selbstverständlichkeiten von Eigentümer und Verwaltung erwarten. Daher fordern wir seit Monaten mehr als eine (1!) Toilette für die weiblichen Nutzer des Hauses. Immerhin hat sich die Beharrlichkeit dann doch gelohnt. Aus eins mach drei.

Saal im Rockhaus

Als man Anfang 2021 versucht hat, den bestehen Saalbetreiber „auf kurzem Dienstweg“ durch das öffentlich geförderte Sozialprojekt DRUGSTORE zu ersetzen, haben wir widersprochen und die Forderungen der Mieterschaft kommuniziert.

Dabei ging es zu keinem Zeitpunkt gegen DRUGSTORE an sich. Vielmehr ist uns wichtig, dass langjährige Mieter und Unterstützer wie Wolfgang Werfel nicht einfach gekündigt werden und neue Saalkonzepte ohne Berücksichtigung der Mieterinteressen durchgesetzt werden. Unabhängig vom Betreiber muss der Saal für Rockhaus-Mieter zugänglich und vor allem niederschwellig nutzbar sein. Zurzeit wünscht sich der DRUGSTORE, dass sich Bands die in Zukunft den Saal mieten möchten sich persönlich in einem Plenum vorstellen müssen, in dem dann eine Entscheidung getroffen wird. Zusätzlich soll es auch Restriktionen zu möglichen kommerziellen Nutzungen geben.

Bei öffentlichen Veranstaltungen muss sichergestellt werden, dass die Sicherheit (z.B. Eingangsbereich) und Sauberkeit (z.B. Toiletten) nicht beeinträchtigt werden. Wichtige Infrastruktur wie der Kiosk darf nicht einfach wegfallen. Bisher konnte die GSE für die o.g. Punkte keine schlüssigen Antworten liefern. Die Nutzung des Saals durch DRUGSTORE ist weiterhin in der Schwebe und in Diskussion.

Wir werden weiterhin für die Interessen der Mieter kämpfen.

Update 10. 11. 2021:

Nach einem erneuten Gespräch mit allen Beteiligten hat sich GSE jetzt bereit erklärt eine Abtrennung durch einen weiteren Eingang zu installieren, wodurch der Toilettenbereich im EG vom Rest des Hauses vom Saal abgetrennt wird.

Leider hat der bisherige Mieter und Saalbetreiber Wolfgang Werfel gerade zum 31.1.2022 gekündigt, dadurch erhöht sich für die GSE der Druck einen Neumieter rasch zu finden. Unter dieser Maßgabe gehen die Gespräche mit allen Beteiligten weiter.

Ausblick und Wahlen

Die Gespräche und Initiativen der letzten Monate haben gezeigt, dass wir etwas erreichen können, wenn wir zusammenstehen und laut unserer Interessen vertreten.

Dafür brauchen wir Deine Stimme und eventuell auch etwas mehr Unterstützung.

Im ersten Quartal nächsten Jahres werden die ersten Wahlen für den Mieterbeirat stattfinden. Wir suchen engagierte Menschen, die helfen, die anstehende Wahl zu organisieren und sich ggf. in den Mieterbeirat wählen lassen möchten. Wir wären sehr froh, wenn Du bei der Wahl oder im Mieterbeirat unterstützen kannst. Bitte melde Dich unter email hidden; JavaScript is required!

Du willst mehr erfahren, dich für den E-mail-Newsletter eintragen oder dich aktiv beteiligen? Weitere Info findest du auf unserer Webseite.

Der Mieterbeirat im rockhouse.berlin

rockhouse.berlin verliert Kultureinrichtung

Nach monatelangen Verhandlungen gibt der langjährige Betreiber des Saals im rockhouse.berlin auf – 1.000 Musikern droht der Verlust ihres Herzstückes

Berlin, 12. November 2021 – Der langjährige Betreiber des Saals im rockhouse.berlin, Wolfgang Werfel, kündigt seinen Vertrag zum 31. Januar 2022. Dies ist das Ergebnis einer monatelangen Hängepartie um die zukünftige Nutzung des für die Musiker*innen so wichtigen Saals im Proberaumhaus in Lichtenberg.

Im Januar 2021 erlangten einige Mieter*innen des rockhouse.berlin Kenntnis davon, dass die GSE gGmbH eine Neuvermietung des Saales, verbunden mit einer Nutzungsänderung anstrebt. Der Mieterbeirat des rockhouse.berlin hat sich von Beginn an klar gegen eine damit verbundene Verdrängung des langjährigen Betreibers des Saals ausgesprochen.

Der Saal des rockhouse.berlin ist als interkulturelle Begegnungsstätte das Herzstück des Proberaumhauses. Er muss als solcher auch weiterhin mit einer dem rockhouse.berlin und den Mieter*innen entsprechenden Nutzung betrieben werden. Das rockhouse.berlin braucht zur kulturellen Entfaltung die hausinterne Möglichkeit, öffentlich Konzerte, Festivals und geschlossene Veranstaltungen realisieren zu können. Zudem eröffnet der Saal die Möglichkeit für unterschiedlichste kulturelle Veranstaltungen.

Im rockhouse.berlin stehen in den nächsten Jahren extreme Mieterhöhungen von über 80% an. Der Quadratmeterpreis soll auf über 21 EUR/Monat ansteigen. Gerade auch deshalb ist es wichtig, dass die Mieter*innen die Wertigkeit ihrer Räume maximal verbessern und ausnutzen können.

Vor diesem Hintergrund verhandelt der Mieterbeirat seit Monaten mit der GSE gGmbH, dem Jugendamt Tempelhof-Schöneberg und dem Berliner Kultursenat über eine von diesen angestrebte Nutzung des Saales durch das Jugendprojekt Drugstore. „Das uns vorliegende Konzept kann nur funktionieren, wenn auch den Bedürfnissen der Musiker*innen Rechnung getragen wird. Dazu zählen insbesondere eine unkomplizierte Möglichkeit, den Saal weiterhin anzumieten und zu nutzen, und eine gleichbleibende Sicherheit im Gebäude. Sonst wäre die geplante Einschränkung der Infrastruktur vor dem Hintergrund der steigenden Mieten nicht tragbar!“, äußerte sich der Mieterbeirat heute in Berlin.

Angesichts der drohenden Kündigung, ausbleibender Verhandlungsergebnisse und fehlender Planungssicherheit hat Herr Werfel nun die Konsequenzen gezogen und seinen Vertrag aufgrund der mangelnden Perspektive zum 31. Januar 2022 gekündigt.

„Wir kennen die schwierige Situation von Herrn Werfel nur zu gut und haben Verständnis für seinen Entschluss. Gleichzeitig bedauern wir aber seinen Schritt, da er für viele Musiker*innen Freund, Unterstützer und langjähriger Wegbegleiter ist.“, so der Mieterbeirat.

Der Mieterbeirat erwartet von der GSE gGmbH und der Politik, dass ein geeigneter Nachfolger gefunden wird und der Saal auch weiterhin den Mieter*innen des rockhouse.berlin für kulturelle Veranstaltungen zur Verfügung stehen wird.

Zum Hintergrund:

Das rockhouse.berlin in Lichtenberg ist mit knapp 190 Proberäumen, in denen rund 1.000 Musiker*innen, Musikschaffende und Künstler*innen proben und arbeiten, eines der größten Proberaum- und Kulturzentren in Deutschland. Das rockhouse.berlin ist mit seiner Vielfalt ein Aushängeschild für die Musik- und Kulturlandschaft in Berlin.

Das rockhouse.berlin stand 2019 schon vor dem Aus und konnte nur durch den Einsatz und das Engagement der Mieter*innen und des Kultursenates gerettet werden. Das rockhouse.berlin wurde durch den Kultursenat angemietet und wird von der GSE gGmbH verwaltet.

Neben den Proberäumen verfügt das rockhouse.berlin über einen Saal, der für Musikveranstaltungen genutzt wird und in dem zudem ein Kiosk und ein Musikerservice (Reparaturen, Verkauf von Zubehör etc.) betrieben wird. Der Saal wurde vom jetzigen Betreiber privat technisch komplett ausgestattet und kann auch von den Mietern des rockhouse.berlin zur (kommerziellen) musikalischen Nutzung und für private Veranstaltungen gebucht werden.

Die Mieten im rockhouse.berlin sollen im Rahmen einer Staffelmiete in den nächsten Jahren um über 80% bis auf über 21,- EUR netto steigen. Die Staffelmiete wird für viele Mieter*innen das Aus im rockhouse.berlin bedeuten. Viele, vor allem junge, aufstrebende Künstler*innen oder Musiklehrer*innen, werden sich diese Miete schlichtweg nicht mehr leisten können. Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, dass die bestehende Infrastruktur des Proberaumhauses erhalten bleibt und ausgebaut wird.

Kontakt:

Mieterbeirat rockhouse.berlin

email hidden; JavaScript is required https://rockhouse.berlin/

Gespräche mit der GSE und Dr. Prüfer, Büroleiter des Kultursenators

Liebe Musikerinnen und Mieterinnen,

wir möchten Euch an dieser Stelle über die aktuellen Entwicklungen hinsichtlich der Mietvertragsanpassungen informieren.

Am Montag, den 19.04.21 gab es in dieser Sache ein Gespräch mit Herrn Dr. Prüfer, Büroleiter des
Kultursenators, der GSE und Vertretern des Mieterbeirats.

Herr Dr. Prüfer hat dabei noch einmal die Hintergründe und die vertraglichen Rahmenbedingungen rund
um das Rockhaus erläutert. Grundlage aller Mietkonditionen ist der Mietvertrag zwischen dem Senat
und dem Eigentümer der Immobilie (Scharfstein Group), der 2019 zur Rettung des Rockhauses geführt
hat. Dieser Mietvertrag sieht regelmäßige Anpassungen der Mieten vor, die zwangsläufig auf die
jeweiligen Proberaum-Mieter umgelegt werden. Allen Beteiligten war damals klar, dass die
Vertragskonditionen nicht optimal sind und es in Zukunft zu zusätzlichen Belastungen für die Mieter
kommen wird. Dennoch war der Vertrag die einzige Möglichkeit das Haus vor der Schließung zu
bewahren. Laut Aussage des Kultursenats verfolgen weder Senat noch GSE eigene wirtschaftliche Ziele
in Bezug auf das Rockhaus. Das Haus wird auch weiterhin subventioniert, indem sämtliche
Verwaltungskosten vom Kultursenat und dem Musicboard finanziert werden.

Als Mieterbeirat haben wir klargemacht, dass die Mieterhöhungen, gerade vor dem Hintergrund der
aktuellen Coronakrise, für viele Mieter nur schwer tragbar sind.

Es wurde beschlossen, dass der Kultursenat den Eigentümer kurzfristig kontaktiert und um
vorübergehende Mieterleichterungen (bzw. eine Verschiebung der Mietanpassung) bitten wird. Der
Mieterbeirat wird sich ebenfalls an die Scharfstein Group wenden und entsprechende Unterstützung
fordern.

Darüber hinaus will das Büro des Kultursenators gemeinsam mit der GSE weitere Möglichkeiten prüfen,
um die Situation zumindest in der aktuell schwierigen Zeit zu entspannen.

Die o.g. Maßnahmen sind derzeit offenbar die einzige Möglichkeit, die bevorstehen Mieterhöhungen
aufzuschieben. Wie gut die Erfolgsaussichten sind, bleibt abzuwarten.
An dieser Stelle möchten wir erwähnen, dass alle Mietverträge (auch die der Proberaumnutzer) dem
Gewerbemietrecht unterliegen. Viele öffentlich bekannte Regelungen und Einschränkungen gelten aber
eher für das strengere Wohnmietrecht und finden in unserem Fall leider keine Anwendung.

Wir werden auf jeden Fall dranbleiben und Euch auf dem Laufenden halten.
Wie bereits in unserem letzten Schreiben erwähnt, können wir aus rechtlichen Gründen keine
Empfehlung für Eure persönliche Vertragsanpassung abgeben. Hier muss leider jeder selbst entscheiden,
wie er die vertragliche Rechtmäßigkeit bewertet und mit dem Vertragszusatz verfährt.

Grundsätzlich steht es natürlich jedem frei entsprechende Rechtsberatung in Anspruch zu nehmen.
Für Rückfragen und weitere Details erreicht Ihr uns jederzeit gern unter email hidden; JavaScript is required

Berlin, 20.04.2021
Mieterbeitrat

rockhouse.berlin

Mieterhöhungen durch die GSE, Staffelmieten

Liebe Musiker*innen und Mieter*innen,

seit Ende März versendet unser Vermieter, die GSE gGmbH, Nachträge zu den Proberaummietverträgen, die u.a. eine Mieterhöhung im Rahmen einer Staffelmiete vorsehen. Nach erster Prüfung wird sich dadurch die Miete in den nächsten acht Jahren teilweise um über 80% erhöhen. Vor dem Hintegrund der Beschränkungen durch die Corona-Pandemie, gerade für die Kulturschaffenden, und der geplanten Neuvermietung des Saales, die die Infrastruktur im rockhouse.berlin erheblich einschränken könnte, sind wir von diesem Vorgehen überrascht und lehnen dies mit aller Deutlichkeit ab!

Uns haben bereits zahlreiche Rückmeldungen aus der Mieterschaft erreicht, die ebenso ihr Unverständnis und ihren Unmut über eine solch erhebliche Mietsteigerung ausdrücken.

Der Mieterbeirat wird sich daher unverzüglich an die GSE gGmbH und an den Kultursenat wenden, um die vorgesehene Mieterhöhung zu erörtern. Letztlich ist es mehr als fraglich, ob die Musiker*innen und Mieter*innen eine solche Miete in der Spitze überhaupt aufbringen können und/oder wollen.

Die GSE gGmbH hat die Frist zur Rücksendung der Nachträge zu den Proberaummietverträgen auf den 23.04.2021 gesetzt und bietet am 28.04.2021, 17.30 bis 19.30 Uhr, den letzten Termin für eine persönliche Übergabe im rockhouse.berlin an.

Vor dem geschilderten Hintergrund bietet es sich an, diese Fristen auch auszuschöpfen und die Nachträge zu den Proberaummietverträgen nicht vorschnell zu unterzeichnen.

Wir werden über den Fortgang der Gespräche mit der GSE gGmbH auf unserer Website https://rockhouse.berlin/ informieren.

Bitte habt Verständnis dafür, dass wir als Mieterbeirat keine Rechtsberatung leisten können. Wir werden uns selbstverständlich über die rechtlichen Möglichkeiten informieren und im Rahmen unserer Möglichkeiten auf unserer Website https://rockhouse.berlin/ darüber berichten.

Es steht den Musiker*innen und Mieter*innen selbstverständlich frei, sich ebenso rechtlichen Rat einzuholen, und ihre Meinungen zu den Mieterhöhungen direkt an die GSE gGmbH zu richten (die Kontaktmöglichkeiten stehen auf dem Anschreiben der GSE gGmbH).

Mieterbeirat rockhouse.berlin

https://rockhouse.berlin / email hidden; JavaScript is required

Forderung des Mieterbeirates i.G. des Berliner Rockhauses zur künftigen Saalnutzung im Rockhaus

Sehr geehrter Herr Post, sehr geehrter Herr Lindner,

Berlin, 15.02.2021

Das Berliner Rockhaus ist mit knapp 190 Proberäumen, in denen rund 1.000 Musiker/-innen, Musik- schaffende und Künstler/-innen (nachfolgend vereinfacht „Mieter“) proben und arbeiten, eines der größten Proberaum- und Kulturzentren in Deutschland. Das Rockhaus ist mit seiner Vielfalt ein Aus- hängeschild für die Musik- und Kulturlandschaft in Berlin.

Neben den Proberäumen verfügt das Berliner Rockhaus über einen Saal, der für Musikveranstaltungen genutzt wird und in dem zudem ein Kiosk und ein Musikerservice (Reparaturen, Verkauf von Zubehör etc.) betrieben wird. Der Saal wurde vom jetzigen Betreiber technisch komplett ausgestattet und kann auch von den Mietern des Rockhauses zur (kommerziellen) musikalischen Nutzung und für private Veranstaltungen gebucht werden.

Im Januar erlangten einige Mieter über Dritte Kenntnis davon, dass der Vermieter, die GSE gGmbH, eine Neuvermietung des Saales verbunden mit einer Nutzungsänderung anstrebt. Der Saal soll zukünf- tig an das Jugendzentrum Drugstore vermietet werden. Nach ersten Gesprächsrunden mit Vertretern des Drugstore und der GSE und den daraus gewonnenen Erkenntnissen nimmt der Mieterbeirat i.G. zu der geplanten Neuvermietung und der Nutzungsänderung wie folgt Stellung:

Der Saal ist das Herzstück des Rockhauses. Er muss als solcher einer dem Rockhaus und den Mietern entsprechenden Nutzung zugeführt werden.

Das Rockhaus braucht zur kulturellen Entfaltung die hausinterne Möglichkeit, öffentlich Konzerte, Fes- tivals und geschlossene Veranstaltungen realisieren zu können. Auch mit Blick auf die in den nächsten Jahren zu erwartenden Mietsteigerungen, müssen die Mieter die Wertigkeit ihrer Räume maximal verbessern und ausnutzen. Ein Betreiber des Saals, der nur im Eigeninteresse agiert, steht dieser Mög- lichkeit kontraproduktiv entgegen.

Der Mieterbeirat i.G. will die Außenwirkung des Rockhauses auf internationalem Niveau etablieren, um es so als anerkannte Kultureinrichtung Berlins weiterzuentwickeln. Der Saal muss daher Fenster des Rockhauses bleiben.

Ebenso wichtig ist es, die Gemeinschaft und Vielfältigkeit des Rockhauses und deren Mieter zu för- dern. Auch hierzu braucht es den Saal als öffentlichen Raum im Rockhaus.

Der Mieterbeirat i.G. bietet der GSE zur Realisierung dieser Ziele seine Unterstützung an. Auch eine (vorübergehende) Eigenbewirtschaftung wird erwogen.

Nach den bisher geführten Gesprächen und Hintergrundinformationen sind wir der Überzeugung, dass der Drugstore als Saalbetreiber im Rockhaus nicht geeignet ist. Hauptgrund dafür ist, dass eine den Rockhausmietern entsprechende Saalnutzung unter dem Saalbetreiber Drugstore und seinen Sta- tuten nicht zu realisieren ist. Der Mieterbeirat i.G. lehnt daher das Jugendzentrum Drugstore als zu- künftigen Saalbetreiber ab.

Hinzu kommen vollkommen gegensätzliche Motivation, Interessen und Ziele, die unter einem Dach nur schwer zu vereinbaren sein dürften. Eine Institution wie der Drugstore mit solch eindeutiger poli- tischer Motivation hat auf die kulturelle Vielfalt und die Bedürfnisse der Mieter eine restriktive und einengende Wirkung. Die Mietergemeinschaft versteht sich als eine politisch und konfessionell neut- rale, demokratische Gemeinschaft, die überwiegend kulturelle und kommerzielle Interessen verfolgt.

Sollte es dennoch im Zuge einer Neuvermietung des Saales zu einer Nutzungsänderung kommen, müs- sen ein reibungsloser Ablauf der Proben weiter gesichert sein und die Rechte der Mieter gewahrt blei- ben. Wir erwarten hierzu eine rechtzeitige Information seitens der GSE, sowie die Möglichkeit von Mitbestimmung und Einrede vor Vertragsunterzeichnung mit dem potentiellen Saalbetreiber, insbe- sondere zu allen nachfolgend aufgeführten Punkten:

  • Der Berliner Senat und die GSE müssen das Rockhaus als Kultureinrichtung fördern. Dazu muss auch ein eventuell neuer Saalbetreiber vertraglich in die Pflicht genommen werden, sich aktiv für das Rockhaus, die Mietergemeinschaft und die Kulturförderung im Haus zu engagieren. Wir erwarten Kooperations- und Kommunikationsbereitschaft, sowie eine ernstgemeinte Integra- tion in die Rockhaus-Community.
  • Dazu gehört auch die vertraglich zugesicherte Möglichkeit der Saalnutzung für die Mieter und Untermieter unter den o.g. Prämissen. Eine unkomplizierte Anmietung zu fairen Konditionen inkl. einer ggf. kommerziellen Nutzung des Saals ist essentiell.
  • Sowohl der Betrieb eines Kiosk als auch eines Musikerservice (insbesondere auch der Verkauf und Verleih von Musikequipment und Zubehör, Reparaturservice etc.) muss erhalten bleiben. Diese Einrichtung ist eine Begegnungsstätte im Rockhaus. Ein Wegfall wäre eine Entwertung der vorhandenen Infrastruktur im Rockhaus.
  • Es muss ein Sicherheitskonzept vorgelegt werden, durch das die Sicherheit bei regelmäßigen offenen Publikumsveranstaltungen garantiert wird. Der ungehinderte Zutritt in das Gebäude erhöht die Gefahr von Einbrüchen, Vandalismus und Belästigung. Hier ist zum Beispiel zu be- achten, dass viele Wertgegenstände in den Proberäumen sind und viele Kinder Musikunterricht im Rockhaus bekommen. Die GSE muss sicherstellen, dass die gegenwärtige Sicherheit erhalten bleibt. Der Zugang zum Saal muss, zumindest bei öffentlichen Veranstaltungen, physisch von den Eingängen zum Proberaumbereich getrennt werden.
  • Es muss ein Konzept zur zusätzlichen Reinigung und Instandhaltung gemeinsam genutzter Flä- chen und Räume, insbesondere der Toiletten, vorgelegt werden. Die durch zusätzliche Maßnah- men entstehenden Kosten dürfen nicht zu Lasten der Mieter abgerechnet werden.
  • Dies gilt auch für die weiteren Nebenkosten. Es muss eine Regelung gefunden werden, wie die Nebenkosten für einen künftigen Betreiber im Saal abgerechnet werden. Durch die geänderte Saalnutzung darf den anderen Mietern kein finanzieller Nachteil entstehen (z.B. erhöhte Kosten für Strom, Wasser, Reinigung, Instandsetzung oder Security). Man kann die aktuellen Mietkonditionen im Rockhaus durchaus als sehr gehoben bezeichnen. Viele Mieter sind aber unter normalen Bedingungen bereit, diese Preise zu akzeptieren, da u.a. auch Sicher- heit, Sauberkeit und Infrastruktur für das Rockhaus sprechen. Um die hohen Mieten zu erwirtschaften sind viele Mieter kommerziell tätig (z.B. als Musiklehrer) und gerade hier sind die angesprochenen Punkte essentiell. Es wird an die GSE appelliert bei einer eventuellen Neuvermietung des Saales unbedingt auf die o.g. Bedürfnisse Rücksicht zu nehmen um Frustration, Konflikte oder schlimmstenfalls Mietminderungen vorzubeugen. Diese Stellungnahme basiert auf dem Kenntnisstand vom 15.02.2021 und ist eine Zusammenfassung der allgemeinen Stimmung unter den Mietern im Rockhaus. Sie entspricht nicht zwingend der Mei- nung von Einzelpersonen und kann auch nicht als umfassende oder abschließende Äußerung aller Mieter gesehen werden. i.A. Thomas Kunde, Niels Schröder Der Mieterbeirat i.G. email hidden; JavaScript is required

Mieterbeirat gegründet!

Berlin, 22.03.2021

Liebe Musikerinnen und Mieterinnen,

vor dem Hintergrund der starken Unterstützung aus den Reihen der Mieter*innen und Untermieter*innen (über 160 Rückmeldungen) haben wir am 22.03.21 den ersten Mieterbeirat im Rockhaus Berlin gegründet. Wir sind derzeit eine Gruppe von 13 Freiwilligen. Der Beirat ist nur übergangsweise tätig und möchte bis zum 31.08.2021 eine reguläre Beiratswahl vorbereiten.

Ziele des Mieterbeirats

  • Der Mieterbeirat setzt sich für die gemeinschaftlichen Interessen und Belange aller Mieter*innen und Untermieter*innen im rockhouse.berlin ein.
  • Er fördert die Gemeinschaft, den Zusammenhalt und die kulturelle Vielfältigkeit im rockhouse.berlin.
  • Die Außenwirkung des rockhouse.berlin soll gestärkt und auf internationalem Niveau etabliert werden, damit das Haus muss als eine anerkannte Kultureinrichtung wahrgenommen wird.
  • Die Kommunikation und Kooperation unter den Mieter*innen und Untermieter*innen im rockhouse.berlin soll koordiniert und gestärkt werden.
  • Der Mieterbeirat fördert im Interesse der Mieter*innen und Untermieter*innen auch die Kommunikation zwischen den Mieter*innen, Untermieter*innen und dem Vermieter (GSE).
  • Der Beirat unterstützt einzelne Mieter*innen und Untermieter*innen im Rahmen seiner Möglichkeiten in Angelegenheiten rund um das rockhouse.berlin.
  • Er ist unabhängig und verfolgt keine eigenen kommerziellen Ziele.

Aktuelle Themen

Aktuell beschäftigen wir uns vorrangig mit den nachfolgend aufgeführten Themen:

  • Kampf für erschwinglichen Kulturbetrieb und gegen die Änderungen von Mietverträgen durch die GSE
  • Vertretung der Mieterinteressen bei Änderungen der Saalnutzung durch die GSE
  • Vorbereitung der ersten offiziellen Mieterbeiratswahl im Juli/August 2021

Aktuelle Informationen zu den einzelnen Punkten findet ihr auf unserer Webseite oder im Schaukasten im Eingangsbereich des Rockhauses.

Hintergrund

Da wir nur freiwillig in unserer Freizeit tätig sein können und keinerlei finanzielle Unterstützung erhalten, sind unsere Möglichkeiten derzeit begrenzt. Dennoch versuchen wir uns so gut es geht für Euch und die oben genannten Ziele einzusetzen. Grundsätzlich ist der Mieterbeirat frei, unabhängig und KEIN Gremium der GSE.

Unterstützung

Falls Ihr Euch noch nicht bei uns angemeldet habt, freuen wir uns sehr, wenn ihr Euch auf der Webseite, im Flyer oder per E-Mail bei uns registriert. Wir brauchen auch weiterhin aktive Unterstützung in vielen Bereichen und freuen uns über jede helfende Hand.

Der Mieterbeirat: Thomas Kunde, Benjamin Bölke, Matthias Weyder, Markus Pittlik, Behrang Alavi, Niels Schröder, Jörn Römer, Anne Ramin, Helmut Scherzer, Christian Stender, Christian Leske, Stefan Kaulfuss, Wolfgang Werfel, Matthias Elfmann

Initiative – „Rockhaus – Mieterbeirat“


Liebe(r) Mieter(in), liebe(r) Untermieter(in),

wie Du sicher mitbekommen hast, plant der Vermieter größere Veränderungen an der Infrastruktur im Rockhaus. Diese Änderungen haben unter Umständen sehr große Auswirkungen auf alle Nutzer des Rockhauses.

Wir haben das Gefühl, dass die Mieter und Untermieter bei vielen Themen zu wenig Mitsprache haben. Das wollen wir ändern und dafür brauchen wir dringend Deine Hilfe!

Vor diesem Hintergrund möchten wir eine Initiative „Rockhaus Mieterbeirat“ ins Leben rufen.

Wenn diese Initiative ausreichend Zuspruch erhält, werden die interessierten Unterstützer einen Mieterbeirat gründen. Die Ziele des Mieterbeirats sind:

  • Gemeinsame Interessen formulieren und den Rockhaus-Musikern eine Stimme geben
  • Kommunikation und Netzwerk unter den Mietern und Nutzern des Rockhauses fördern
  • Kommunikation zwischen Mietern und Vermieter fördern

Du hast die Möglichkeit, Dich direkt an der Initiative und dem Mieterbeirat beteiligen. Falls Du die Sache gut findest, sie aber nicht aktiv unterstützen kannst, wären wir dir trotzdem dankbar, wenn Du uns Deine Zustimmung gibst.

Bitte lass uns kurzfristig wissen, wie Du die Idee findest und ob Du uns unterstützen möchtest. Über die weiter Vorgehensweise halten wir dann alle Mieter auf dem Laufenden.

Hier geht es zur Umfrage

Benjamin Bölke, Micha Maass, Markus Pittlik, Behrang Alavi,
Matthias Wyder, Thomas Kunde, Niels Schroeder

Stellungnahme

Der geplante Wechsel des Saalbetreibers und die Änderung der Nutzung haben sehr große Auswirkungen auf die Kultur und die Infrastruktur im Rockhaus

Den Mietern des Rockhauses ist es wichtig, dass sie bei solch wichtigen Themen frühzeitig in die Kommunikation und in das Konzept einbezogen werden.

Beim angedachten Wechsel des Saalbetreibers war die Kommunikation seitens des Vermieters schlicht nicht vorhanden. Dies hat zu Gerüchten, einseitigen Betrachtungsweisen, Unmut und Ängsten geführt.

Für viele Mieter ist der derzeitige Betreiber nicht nur Dienstleiter, sondern auch Freund, Unterstützer und langjähriger Wegbegleiter. Viele im Haus sind über das Vorgehen des Vermieters äußerst verärgert. Hier gibt es wenig Verständnis und teilweise sehr emotionsgeladene Ansichten. Die Mieter sehen sich als Solidargemeinschaft und treten füreinander ein. Vor diesen zuvor genannten Hintergründen fühlen sie sich mit dem bisherigen Saalmieter verbunden.

Bei einem geänderten Nutzungskonzept müssen unbedingt die Bedürfnisse der Rockhaus-Mieter und der Einfluss auf die gesamte Infrastruktur in Betracht gezogen werden. Der Kiosk und die Verfügbarkeit des Saales stellen einen wichtigen Mehrwert dar, mit dem sich u.a. die sehr hohen Mieten rechtfertigen lassen. Falls diese Vorteile wegfallen, besteht die Gefahr, dass sich bestehende Proberaum-Mieter abwenden und die Attraktivität für neue Mieter abnimmt.

Im Fall einer geänderten Nutzung des Saales erwarten die Mieter, dass folgende Punkte berücksichtigt werden:

1.) Information, sowie die Möglichkeit von Mitbestimmung und Einrede vor Vertragsunterzeichnung mit dem neuen Mieter zu allen nachfolgend aufgeführten Punkten.

2.) Es soll ein Sicherheitskonzept vorgelegt werden, durch das die Sicherheit bei offenen Publikumsveranstaltungen garantiert wird. Der ungehinderte Zutritt in das Gebäude erhöht die Gefahr von Einbrüchen, Vandalismus und Belästigung. Hier ist zum Beispiel zu beachten, dass viele Wertgegenstände in den Proberäumen sind und viele Kinder Musikunterricht im Rockhaus bekommen. Der Vermieter muss sicherstellen, dass die gegenwärtige Sicherheit erhalten bleibt.

Der Zugang zum Saal muss, zumindest bei öffentlichen Veranstaltungen, physisch von den Eingängen zum Proberaumbereich getrennt werden.

3.) Es muss eine Regelung gefunden werden, wie die Nebenkosten für einen künftigen Betreiber im Saal abgerechnet werden. Durch die geänderte Saalnutzung darf den anderen Mietern kein
finanzieller Nachteil entstehen (z.B. erhöhte Kosten für Strom, Wasser, Reinigung, Instandsetzung oder Security)

4.) Zusätzlich benötigte Reinigung und Instandhaltung von öffentlichen Räumen muss zu Lasten des Vermieters oder des neuen Betreibers sichergestellt werden. Dies gilt insbesondere für die Toiletten.

5.) Die Nutzung des Saales für Mieter und Untermieter des Rockhauses muss auch künftig zu Vorzugskonditionen möglich sein.

Im Rockhaus proben und arbeiten über 1.000 Musiker und die Verfügbarkeit eines Saales ist sehr wichtige Infrastruktur. Es ist essentiell, dass dieser Saal auch weiterhin, in Zusammenarbeit mit einem neuen Betreiber, für kleine Konzerte, Proben oder geschlossene Veranstaltungen (z.B. Geburtstagsfeiern) genutzt werden kann.

Selbstverständlich haben öffentliche Veranstaltungen des Betreibers Vorrang. Dennoch sollte der Saal an anderen Tagen mit angemessenem Vorlauf auch unkompliziert für andere Veranstaltungen buchbar sein. Um Konzept und Außendarstellung des neuen Betreibers zu schützen, könnte der Veranstaltungsort dann seitens des Veranstalters auch als „im Rockhaus“ kommuniziert werden.

6.) Durch den Kiosk war bisher eine essentielle Versorgung (insbesondere auch der Verkauf und Verleih von Musikequipment und Zubehör, Reparaturservice etc.) gewährleistet. Diese Einrichtung war auch eine Begegnungsstätte und der Wegfall ist eine Entwertung der
vorhandenen Infrastruktur im Rockhaus. Es ist dringend notwendig, dass Vermieter und Saalbetreiber auch weiterhin vergleichbare Angebote und Dienstleistungen ermöglichen.

7.) Der Senat, die GSE und die Mieter müssen das Rockhaus als Kultureinrichtung fördern. Hier sollte auch der neue Saalbetreiber in die Pflicht genommen werden, sich aktiv für das Rockhaus, die Mietergemeinschaft und die Kulturförderung im Haus zu engagieren.

Die Mieter stehen einem neuen Betreiber offen gegenüber, erwarten jedoch Kooperations- und Kommunikationsbereitschaft, sowie eine ernstgemeinte Integration in die RockhausCommunity.

Als eines der größten Proberaumzentren in Deutschland ist das Rockhaus auch ein Aushängeschild für die Kulturlandschaft in Berlin. Man kann es nicht nur als „irgendein Bürogebäude in dem “jeder ‚Seins‘ macht“ sehen. Es ist wichtig, dass Außendarstellung, Kommunikation und Infrastruktur (inkl. Saalnutzung) diese Philosophie fördern.

Man kann die aktuellen Mietkonditionen im Rockhaus durchaus als „teuer“ bezeichnen. Viele Mieter sind aber bereit, die gehobenen Preise zu akzeptieren, da u.a. auch Sicherheit, Sauberkeit und Infrastruktur für das Rockhaus sprechen. Um die hohen Mieten zu erwirtschaften sind viele Mieter kommerziell tätig (z.B. als Musiklehrer) und gerade hier sind die angesprochenen Punkte essentiell.

Es sollte im Interesse aller sein, dass diese wichtigen Punkte nicht aus politischen oder (markt-) wirtschaftlichen Gründen geopfert werden.
Es wird an die GSE appelliert bei einer Neuvermietung des Saales unbedingt auf die o.g. Bedürfnisse Rücksicht zu nehmen um Frustration, Konflikte oder schlimmstenfalls Mietminderungen vorzubeugen.

Sofern mit dem derzeit angedachten Betreiber kein Konsens möglich ist, besteht die Möglichkeit, dass einige Mieter bei der Suche nach einem anderen geeigneten Betreiber unterstützen.

Diese Stellungnahme basiert auf dem Kenntnisstand vom 25.01.21 und ist eine Zusammenfassung der allgemeinen Stimmung unter den Mietern im Rockhaus. Sie entspricht nicht zwingend der Meinung von Einzelpersonen und kann auch nicht als umfassende oder abschließende Äußerung aller Mieter gesehen werden.

Berlin, 25.01.2021